Theatersolo mit Musik

    Das Theatersolo „Süße Wiener Dunkelheit / tiefheller See" lässt die gängigen Beziehungsklischees über das berühmte Künstlerpaar Gustav Klimt und Emilie Flöge beiseite. Es wurde 2016 von der Klimt-Foundation anlässlich ihres dreijährigen Stiftungsjubiläums beauftragt und 2017 erstmals als Theatersolo mit Musik aufgeführt. Anlässlich des 155. Geburtstages von Gustav Klimt am 14. Juli lud die Klimt-Foundation zur Premiere an den Originalschauplatz des Urlaubspaares, in die Villa Paulick nach Seewalchen am Attersee.

    Das zeitgenössische Stück  wurde von der Dramatikerin Clara Gallistl geschrieben und wird als Theatersolo mit Musik exklusiv von Schauspielerin Maxi Blaha, begleitet von Martina Reiter an der Viola, aufgeführt.

    In der Perspektive des Theatersolos wirft die gealterte Modedesignerin Emilie Flöge (1874-1952) im Wien der 1930er-Jahre einen sehnsuchtsvollen Blick zurück auf die Zeit der gemeinsamen Sommerfrische mit Gustav Klimt (1862-1918) am Attersee. Während Emilie, alias Maxi Blaha, über die immer noch anziehende, kulturgeschichtliche Epoche „Wien 1900“ und das einzigartige Erleben der Seenlandschaft Attersee philosophiert, reflektiert sie auch kritisch über  ihr persönliches Schaffens und jenem von Gustav Klimt.

    Zahlreiche Originalzitate aus der umfangreichen Korrespondenz zwischen Emilie Flöge & Gustav Klimt sowie Musiksequenzen aus dem frühen 20. Jahrhundert schaffen ein stimmungsvolles Bild der heute noch weltweit nachklingenden Epoche "Wien 1900".

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    "Du hast gemalt, was der Apparat nicht ablichten kann, ein sensibles Gemüt – wie unseres – aber sieht. Eine Präzision deiner Grüntöne. Unser ähnliches Natursehen, auch das hat uns verbunden. Aber du hast ausgeblendet, was du nicht sehen wolltest. Hast es einfach nicht gemalt. Ob Häuser am Seerand oder deine Kinder. Du hast sie nicht gemalt, wenn du nicht wolltest. Und doch ist in jedem Bild deine Rastlosigkeit versteckt, deine Sehnsucht, auch die Unruhe des Glücks. Immer diese süße Wiener Dunkelheit in dir. In jedem Brief, in jedem Bild spür ich sie. In allen Augenwinkeln und Ornamenten. Die süße Wiener Dunkelheit.“

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    "Mein Wien, das steckt in diesen goldenen Bändern, in diesen Mustern und Wandgemälden. Mein Wien, das war eine Süßigkeit, eine Idee, ein fasziniert in die Menschen, in die Schönheit, in die Zukunft Blicken; in die Sonne bis man blind wird und in den Mond bis man vergeht."

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    "Ich hatte immer die Gegenwart im Kopf, ob in Wien, Paris, London, Schörfling oder Seewalchen. Jetzt schau ich da runter, in diese gut bekannte Straße mit den mir fremden Menschen und mir wird so ungewohnt gedanklich ums Herz. Und so herzlich ums Hirn. So voll mit Sentiment war ich seit meiner Jugend nicht. Als Gustav mir die ersten Briefe geschrieben hat und ich vor Überwältigung zerflossen bin."

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